Rezension: Teufliches Spiel – Linda Castillo

Titel: Teufliches Spiel

Autor: Linda Castillo

Teil einer Serie: Teil 5 – Kate Burkholder

Genre: Thriller

Verlag: FISCHER Taschenbuch Verlag

Seitenzahl: 349 Seiten

Veröffentlichung: 26. Juni 2014

Preis: 9,99 €

ISBN: 978-359-619-613-5

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Eine teuflische Idee – ein göttlicher Plan – eine ewige Schuld –

Kate Burkholders fünfter Fall bei den Amischen

Als das gleißende Scheinwerferlicht des entgegenkommenden Fahrzeugs sie blendet, bleibt ihnen nicht einmal mehr die Zeit, um zu schreien. Auf der regennassen Straße im ländlichen Ohio sterben in dieser Nacht drei Menschen. Ein amischer Vater und zwei seiner Kinder. Als Polizeichefin Kate Burkholder die Unfallstelle genauer untersucht, kommen ihr erste Zweifel: War das wirklich ein Unfall, oder steckt noch etwas anderes dahinter?

Leseprobe

Ich habe alle bisherigen Teile der Kate Burkholder – Reihe verschlungen und liebe diese Mischung aus Thriller und den Einblicken in die Welt der Amischen Kultur. Dementsprechend erwartete ich ein spannendes Buch, mit einem kniffligen Fall für Kate und gleichzeitig einen weiterhin und vor allem den anderen Büchern weiterführenden Einblick in die Kultur der Amischen. Zudem hoffe ich, dass Kate sich endlich gen Zukunft wendet und ihrem Glück eine Chance gibt.

„„Haben Sie sie umgebracht?“ Meine Frage klingt, als hätte ein andere sie gestellt. Jemand, dessen Hände nicht zittern und dessen Herz nicht wie wild schlägt. Also jemand, der ich im Moment nicht bin.“ (Seite 301)

Da ist er – der fünfte Fall von Kate Burkholder und wieder begeistert er mich. Diese etwas andere Thriller-Reihe macht nicht nur immer neugieriger auf mehr, sondern fesselt auch mit jedem einzelnen Fall. Ich kann sie daher nur jedem and Herz legen, der von den üblichen Krimis mit verkommenen Kommissaren gelangweilt ist. Hier bekommt man nicht nur einen spannenden Kriminalfall vor die Nase gesetzt, sondern hat auch eine Kommissarin mit einer ganz besonderen Geschichte in einer für viele Menschen unbekannten Welt, bei der die Spannung dauerhaft weit oben gehalten wird und nur wenig Zeit zum Durchatmen ist.

Mit Fall Nr. 5 muss sich Kate erneut ihrem Ausstieg aus der Kultur der Amischen stellen. Dabei trifft sie auf Freunde aus alten Tagen, aber auch auf die dramatischen Geschehnisse Ihrer Jugend. So wird dieser Fall, in meinen Augen, zu einem ihrer bisher persönlichsten.

Gleich mit den ersten Zeilen ist man als Leser wieder vollkommen in der Kleinstadt Painters Mill, in der Amischen und Amerikaner nebeneinander leben, gefangen. Der Leser wird mit einem lockeren und für Thriller typischen und einfachen Schreibstil direkt in die Geschichte und den Tatort manövriert, wobei Linda Castillo es raffiniert schafft, die Ereignisse der vorherigen vier Bände in kleinen Nebensätze zu erwähnen, ohne den aktuellen Fall zu stören. Zwar kennt man die Charaktere des Polizeireviers als Leser mittlerweile recht gut, aber ich mag diese sehr kurzen und kleinen Rückblicke wirklich gern. Erst recht, wenn sie so sparsam und trotzdem wirksam eingesetzt sind.

Mit Kate Burkholder bekommt der Leser wieder genau die Kommissarin, die er aus den vorherigen Büchern kennt – taff und trotzdem emotional, wobei sie genau weiß was sie will, auch wenn ihr Herz sie dabei auch mal fehlleitet. Einfach eine Polizistin mit Köpfchen und Herz, die nach dem Ausstieg aus der amischen Kultur ihren Platz in der Welt noch finden muss. Und in diesem Band schafft sie es auch endlich einen Weg für sich und ihren „Partner“ zu finden. Ich möchte den Fans der Reihe nicht zu viel zu verraten, aber ich hatte das Gefühl das Kate durch diesen persönlichen Fall ein Stück erwachsener wird, wenn man das so nennen kann.

In ihrem fünften Fall wird sie mit einem Verbrechen konfrontiert, welches die Familie ihrer besten Freundin aus Kindertagen trifft. Und damit nicht genug. Parallel muss sie sich mit dem dunkelsten Geheimnis ihrer Jugend beschäftigen, welches nach Jahren der Verschwiegenheit droht aufzufliegen und ihr Leben erneut auf den Kopf stellt. Diese Mischung aus ihren persönlichen Ängsten und ihrem aktuellen Fall, der ihr so nah geht wie nie, macht diesen Teil wirklich sehr spannend. Dabei wechselt die Autorin genau an den richtigen Stellen die Orte des Geschehens, so dass dem Leser überhaupt nichts anderes übrigbleibt als weiterzulesen. Zudem bringt Linda Castillo erneut Themen ein, die nicht nur die Spannung weiter schüren, sondern auch ein wenig über die Bedeutung und Wichtigkeit von Freundschaft, Kultur aber auch Glaube nachdenken lassen. Als Leser fragt man sich schnell „Wie würde ich handeln?“ an manchen Stellen aber auch „Was treibt einen Menschen zu seinen Handlungen?“. Kurz gesagt, hier bekommt man nicht nur einen spannenden Triller sondern, auch Stoff zum Nachdenken. In meine Augen eher untypisch für solche Art Thriller, aber wirklich toll und absolut lesenswert.

Ein paar klitzekleine Punkte muss ich diesem Mal jedoch bemängeln, wenn man dies bei einem solchen Thriller überhaupt so nennen darf. So spielt an einigen Stellen der Zufall eine ziemlich starke Rolle. Zwar könnte man dies jetzt auf die Intuition der Kommissarin berufen, aber einen für den Fall wichtigen Gegenstand zufällig im Dunkeln unter einem Busch zu finden, empfand ich dann doch ein wenig unglaubwürdig. Ich könnte noch ein oder zwei weitere Dinge aufzählen, die jetzt in meinem Kopf herumschwirren, aber wo bliebe da die Leselust. Es ist und bleibt ein spannender und packender Thriller, dem kleine Ecken und Kanten auch nicht viel antun können.

Schlussendlich muss ich einfach noch etwas zu diesem tollen Cover sagen. Eigentlich äußere ich mich nur sehr ungern zum Cover eines Buches, da es ja bekanntlich auf den Inhalt ankommt. Aber bei den Büchern von Linda Castillo bin ich immer wieder begeistert. Bei jedem einzelnen Buch der Reihe ergibt sich eine düstere Mischung aus ländlichen und amischen Motiven, sowie Hinweise auf den Ausgang des Falls. Einfach toll und immer wieder schön anzusehen.